Auf der Meta Connect 2024 wurde der AR-Brillenprototyp „Orion“ von Meta vorgestellt, der ein beeindruckendes AR-Sichtfeld bot. Dieser Prototyp, der als „Wunder der Wissenschaft und Technik“ beschrieben wurde, zeigte virtuelle Objekte und Schnittstellen nahtlos im physischen Raum. Die Rückmeldungen waren durchweg positiv, und diejenigen, die ihn ausprobieren konnten, waren begeistert.
Ein zentrales Problem des Orion-Prototyps ist jedoch seine fehlende Marktreife. Das außergewöhnliche Sichtfeld wurde durch Siliziumkarbid-Linsen ermöglicht, für die es derzeit keine kommerziell skalierbare Lieferkette gibt. Obwohl Meta an Lösungen arbeitet und Partnerschaften eingegangen ist, wird es noch geraume Zeit dauern, bis solche AR-Brillen für Endverbraucher verfügbar sind.
Stattdessen wird Meta voraussichtlich noch in diesem Jahr eine andere Art von Smart Glasses mit Display auf den Markt bringen: die „Meta Ray-Ban Display Brillen“. Diese Brillen werden voraussichtlich ein kleines, festes Head-Up-Display (HUD) in einem Auge besitzen und weder über Positions- noch Eye-Tracking verfügen. Für XR-Enthusiasten ist offensichtlich, dass dieses Produkt weit weniger ambitioniert sein wird als der Orion-Prototyp.
In der breiten Öffentlichkeit hat sich jedoch bereits Verwirrung eingestellt. Viele erwarten den Orion als fertiges Produkt und nicht die einfacheren Ray-Ban Brillen. Dies liegt unter anderem daran, dass Meta den Orion-Prototyp sehr breit beworben und demonstriert hat, obwohl das Unternehmen stets offen über seinen Prototypenstatus und die hohen Produktionskosten (über 10.000 US-Dollar pro Einheit) kommunizierte. Meta selbst beschrieb den Orion als „eine Zeitmaschine, die uns in der Zukunft leben lässt“ und produzierte lediglich 1000 Einheiten für Demos, Forschung und interne Entwicklung.
Das breite Zeigen eines so ausgereiften Prototyps, der aber nicht massenproduziert werden kann, ist im Bereich der Konsumentenelektronik ohne Präzedenzfall. Es hat zwar möglicherweise Metas Investoren beruhigt, die Milliarden in AR-Forschung und -Entwicklung stecken, schuf aber gleichzeitig unrealistische Erwartungen für Produkte, die tatsächlich in absehbarer Zeit auf den Markt gebracht werden können. Dieser „Schatten des Orion“ überschattet nun die Meta Connect 2025 und die Erwartungen an zukünftige AR-Produkte von Meta.