Einblick in Andurils EagleEye: Das Militär-XR-Headset in Partnerschaft mit Meta
Anduril, das von Oculus-Mitbegründer Palmer Luckey gegründete Verteidigungsunternehmen, hat kürzlich das Design und die Benutzeroberfläche seines militärischen Extended Reality (XR)-Headsets, genannt „EagleEye“, der Öffentlichkeit vorgestellt. Dieses System ist ein zentraler Bestandteil des SBMC-Programms (Soldier-Borne Mission Command) der US-Armee, dessen Ziel es ist, die Situationswahrnehmung und die Fähigkeit zur Nutzung autonomer Plattformen für Soldaten auf Kompanieebene drastisch zu verbessern.
Die Entwicklung des EagleEye-Headsets erfolgt in enger Partnerschaft mit Meta, einem Schritt, der die wachsende Bedeutung von XR-Technologien über den zivilen Konsummarkt hinaus in spezialisierten Anwendungsbereichen unterstreicht. Im Kern soll EagleEye den herkömmlichen Gefechtshelm eines Soldaten vollständig ersetzen und dabei einen integrierten ballistischen Schutz bieten.
Modulares Design für vielseitige Einsätze
Eine der bemerkenswertesten Eigenschaften des EagleEye ist sein modularer Aufbau. Das System ist nicht auf ein einziges Display-Design beschränkt, sondern kann verschiedene Module unterstützen. Anduril hat zwei Hauptmodule demonstriert:
- Transparentes AR-Modul: Dieses Modul ähnelt einer robusten Sonnenbrille und ist für Tageslichtoperationen konzipiert, bei denen Augmented Reality (AR) über die reale Umgebung gelegt wird.
- Passthrough-MR-Modul: Ein visuell kohärentes Vollgesichts-Headset, das an einen Motorradhelm erinnert und für Nachteinsätze gedacht ist. Es nutzt Mixed Reality (MR) Passthrough, um die Umgebung digital aufzubereiten.
Beide Ausführungen des EagleEye bieten nicht nur ballistischen Schutz über den gesamten Kopfbereich und eine Dämpfung von Explosionswellen, sondern auch räumliches Audio und die Erkennung von Radiofrequenzen.
Die Benutzeroberfläche: Ein „KI-Partner“ für Soldaten
Die von Anduril präsentierten Mockups der Software-Oberfläche zeigen die Fähigkeiten des EagleEye:
- Situationsübersicht: Soldaten erhalten einen persistenten Kompass und eine Minikarte in ihrem Sichtfeld. Freundliche Einheiten werden in Blau, erkannte feindliche Einheiten in Rot markiert.
- Echtzeit-Zielverfolgung: Das System platziert blaue und rote Umrandungen um Personen im Sichtfeld des Trägers. Bei Verdeckung durch reale Objekte werden skelettale Darstellungen der Körperhaltung angezeigt. Diese Verfolgung wird nicht nur vom Headset selbst geleistet, sondern speist sich aus Andurils „Lattice“-Netzwerk – einem Zusammenschluss aller verfügbaren Sensoren auf dem Schlachtfeld, einschließlich anderer Headsets.
- Drohnenintegration: EagleEye kann Live-Bild-in-Bild-Feeds von Drohnen als Sensorquelle anzeigen, ergänzt durch Details wie Kurs und Höhe.
- Sensoransichten: Für Nachteinsätze ermöglicht die Software den Wechsel zwischen verschiedenen Sensoransichten, wie Low-Light und Thermal. Tagsüber wurden Szenarien gezeigt, in denen Soldaten Ziele markieren und Drohnenangriffe anfordern.
Palmer Luckey fasst die Vision für EagleEye prägnant zusammen: „Wir wollen den Soldaten kein neues Werkzeug geben – wir geben ihnen einen neuen Teamkollegen. Die Idee eines KI-Partners, der in Ihrem Display integriert ist, wurde seit Jahrzehnten vorgestellt. Mit EagleEye wird es zum ersten Mal Realität.“
Zukunftsaussichten und Feldtests
Die US-Armee hat Anduril bereits einen Auftrag über 159 Millionen Dollar für den Bau und die Lieferung von Hunderten von SBMC-Prototypen für Feldtests erteilt. Die ersten „skalierten Lieferungen“ von Andurils SBMC-System werden für 2027 erwartet. Diese umfassenden Tests sollen zeigen, ob EagleEye im Feldeinsatz erfolgreicher sein wird als frühere militärische XR-Projekte, wie etwa Microsofts HoloLens IVAS.
Die Entwicklung des EagleEye-Headsets ist ein bedeutender Schritt in der Evolution militärischer Technologie und zeigt das Potenzial von XR, weit über Unterhaltung und zivile Anwendungen hinaus reale, kritische Einsatzgebiete zu transformieren.