## Erste Eindrücke: Meta Ray-Ban Display Smart Glasses und das magische Neural Band
Die Welt der Smart Glasses entwickelt sich rasant, und Meta hat mit der Meta Ray-Ban Display und dem dazugehörigen Meta Neural Band ein Produkt auf den Markt gebracht, das sowohl Begeisterung als auch Diskussionen auslöst. Dieser Artikel beleuchtet die ersten detaillierten Eindrücke aus einem Hands-on-Test bei Meta Connect 2025 und analysiert die Stärken und Schwächen dieses neuen Wearables.
### Die Meta Ray-Ban Display Brille: Design und Kompromisse
Die Meta Ray-Ban Display ist Metas erste Smart Glass mit einem integrierten Display. Sie ist in den USA ab dem 30. September für 800 US-Dollar erhältlich und wird mit dem Meta Neural Band geliefert. Optisch ist die Brille erkennbar dicker und schwerer als die regulären Ray-Ban Meta Brillen. Mit 69 Gramm übertrifft sie die 52 Gramm der Smart-Version und die 45 Gramm der normalen Ray-Ban Modelle deutlich. Diese Zunahme an Masse ist ein Kompromiss für die integrierte Technologie und führt dazu, dass die Brille nicht mehr als gewöhnliche Sehhilfe durchgeht, selbst wenn das Display ausgeschaltet ist. Die Lichtleckage des Displays ist mit nur 2% minimal und von außen kaum erkennbar.
Was den Tragekomfort angeht, so waren die 15-20-minütigen Testsitzungen unproblematisch. Eine definitive Aussage über den Langzeitkomfort, etwa für den ganzen Tag, ist jedoch noch ausstehend. UploadVR plant, eine eigene Einheit zu erwerben, um dies in einem ausführlichen Test zu klären.
### Das monokulare Display: Eine Frage der Wahrnehmung
Ein wesentlicher Kritikpunkt ist das monokulare Display, das nur im rechten Auge sichtbar ist und etwa 20 Grad des Sichtfeldes einnimmt. Obwohl die Darstellung scharf und klar ist, führt die einseitige Anzeige zu einer binokularen Diskrepanz, die von vielen Testern als visuell unangenehm und anstrengend empfunden wurde. Dies beschränkt die sinnvollen Anwendungsbereiche erheblich. Während das schnelle Prüfen von Benachrichtigungen oder Navigationshinweisen funktioniert, wird das Ansehen von Videos oder längere Videoanrufe aufgrund der Augenbelastung als nicht wünschenswert beschrieben.
Die Entscheidung für ein monokulares Display begründet Meta mit Kosten- und Gewichtsgründen. Ein binokulares System, inklusive Disparitätskorrektur und zusätzlicher Batterie, würde das Produkt auf schätzungsweise über 1200 US-Dollar und 85 Gramm verteuern. Trotzdem argumentiert der Autor, dass für ein Early-Adopter-Produkt der Mehrwert eines binokularen Displays die zusätzlichen Kosten und das Gewicht rechtfertigen könnte.
### Benutzeroberfläche und Performance: Der Flaschenhals
Die Benutzeroberfläche der Meta Ray-Ban Display erinnert an eine Smartwatch mit einer 600×600-Auflösung und drei Tabs für Home, App-Bibliothek und Schnelleinstellungen. Die Navigation durch diese Menüs erfordert jedoch eine Vielzahl von Gesten, was die Bedienung als umständlich und ‚fummelig‘ erscheinen lässt. Der Home-Tab wird als Platzverschwendung empfunden, wenn keine Benachrichtigungen vorliegen, da er hauptsächlich die Uhrzeit und einen Meta AI-Button anzeigt, der besser per Geste aktiviert werden sollte.
Ein weiterer gravierender Punkt ist die Performance: Die Benutzeroberfläche reagiert oft träge und zeigt deutliche Verzögerungen. Dies liegt am verbauten Qualcomm Snapdragon AR1 Gen 1 Chipsatz, der bereits zwei Jahre alt ist und auch in den Vorgängermodellen zum Einsatz kam. Diese Entscheidung, keinen aktuelleren Chip wie den AR1+ zu verwenden, wird als Fehltritt betrachtet, der die Nutzererfahrung stark beeinträchtigt. Hier zieht der Autor Parallelen zur Meta Quest Pro, die ebenfalls unter der Nutzung eines veralteten Chips litt.
### Das Meta Neural Band: Die ‚magische‘ Komponente
Im krassen Gegensatz zur Brille steht das Meta Neural Band. Dieses sEMG-Armband, das die Aktivierung der Muskeln im Handgelenk zur Erkennung von Fingerbewegungen nutzt, wird als makellos beschrieben. Es erkennt Gesten wie das Zusammendrücken von Daumen und Mittelfinger (Display an/aus, Zurück), Daumen und Zeigefinger (Klick) oder das Drehen einer imaginären Spule (Lautstärke, Zoom) mit einer Erfolgsrate von 100% und unmittelbarem haptischem Feedback. Diese Technologie funktioniert so gut, dass sie sich für den Tester wie Magie anfühlte.
Das Armband verspricht eine Akkulaufzeit von 18 Stunden und ist nach IPX7 wasserdicht. Der Tragekomfort ist hoch, wenn die Enge richtig eingestellt ist. Auch die für Dezember geplante Firmware-Update, das das Nachzeichnen von Buchstaben auf Oberflächen zur Texteingabe ermöglicht, klingt vielversprechend. Das Neural Band birgt ein enormes Potenzial, das über die reine Steuerung hinausgeht, etwa für Fitness-Tracking, und könnte in zukünftigen Generationen eine zentrale Rolle spielen.
### Fazit und Ausblick
Die Meta Ray-Ban Display Brille und das Meta Neural Band präsentieren sich als ein Produktpaket mit gemischten Gefühlen. Während das Neural Band eine beeindruckende und zukunftsweisende Technologie darstellt, die das Potenzial hat, die Interaktion mit Computern zu revolutionieren, wird die Brille selbst durch ihr klobiges Design, das monokulare Display und einen veralteten Chip zurückgehalten. Sie ist funktional für schnelle Checks, aber nicht für eine ganztägige Nutzung konzipiert.
Der Autor spekuliert, dass mit einem binokularen Display, integriertem Eye-Tracking und einem leistungsfähigeren Chip die Meta Ray-Ban Display zu einem Produkt werden könnte, das man den ganzen Tag tragen möchte – ein ‚iPod-Moment‘ für Meta. Der ‚iPhone-Moment‘, also der Durchbruch in den Massenmarkt, wird jedoch noch auf die Entwicklung echter AR-Brillen warten müssen. Das Potenzial ist da, aber es bedarf weiterer Evolution, um es voll auszuschöpfen.